Geschichte 1869-1897

Am 13. April 1868 gründete Ludwig Jung in Gunzenhausen den Bayerischen Landesfeuerwehrverband, den Vorläufer des Landesfeuerwehrverbandes Bayern e.V.. Ziel des Verbandes war, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits in ganz Bayern gegründeten Feuerwehren zu unterstützen, weitere Gründungen zu erreichen und ein einheitliches, verbessertes Feuerwehrwesen zu schaffen (Quelle: Florian kommen, 10/2022)

Mit Zustimmung des Magistrats und der Mitglieder trat der Verein bald dem Landesfeuerwehrverband bei (Gründung 1868). 

Urkunde Landesfeuerwehrverband 1899

                                                                    Urkunde Landesfeuerwehrverband 1899

Der Zufall wollte es, dass Redwitz in den kommenden Jahren nicht von Feuersbrünsten heimgesucht wurde.

 1869 Das aktuelle Interesse am Brandschutz ließ nach und in diesem Jahr fanden sich zu einer im Rathaussall einberufenen Versammlung von 149 eingeschriebenen Mitgliedern nur noch 40 ein.

Hauptmann Seeberger legt sein Amt nieder. Zu seinem Nachfolger wurde am 11. Mai der Maurer- und Tünchnermeister Johann Matthäus Röder gewählt.

Das Spritzenhaus wird eingerichtet. Es stehen 2 vierrädrige Löschmaschinen (eine davon mit Saugwerk) und 2 Krücken- und Kübelspritzen zur Verfügung. 

vierrädrige Löschmaschine

                                                                                  vierrädrige Löschmaschine 

Die Bürgerwehr wird abgeschafft; am 17. Juni Beben in Eger, Selb und Hof


 

1870 Zum 2. Bayerischen Feuerwehrtag am 29. Mai in Regensburg entsandte die Wehr einen Vertreter. Die Freiwillige Feuerwehr zu Redwitz zählte 139 aktive Mitglieder. In den Kriegsjahren 1870/1871 ließ das Interesse an der Feuerwehr stärker nach. Am 4. und 5. November Erdbeben zu Mitterteich.

1871 Nach vielen Bemühungen schien die Grundlage für eine günstige Weiterentwicklung geschaffenen. Unterwartet geriet die Freiwillige Feuerwehr in eine neue Krise. der Magistrat mußte im Juli den Hauptmann Röder absetzen, weil er ungeachtet wiederholter Mahnungen längere Zeit keine Übungen mehr durchgeführt hatte. 

Nach einem Bericht des Magistrats vom 3. September an das Landgericht Wunsiedel standen zwar 4 Spritzen, 26 Feuerleitern, 35 Feuereimer und 10 Feuerhaken zur Verfügung, doch fehlte es an den notwendigen Bedienungsmannschaften. Marktredwitz hat 1.900 Einwohner; Am 13. Oktober Erschütterungen an der Nordostgrenze von Bayern.

1872 Um eine Reorganisation der Freiwilligen Feuerwehr durchzuführen wurden am 16. März alle männlichen Einwohner in das Rathaus eingeladen. Doch nur wenige Marktbewohner kamen, so dass die Versammlung nicht stattfinden konnte. Nach einem weiteren Aufruf des Bürgermeisters Johann Gabriel Seeberger trugen sich schließlich 102 Einwohner in eine Einzeichnungsliste ein.

Am 27. Mai wählte die Wehr einen neuen Hauptmann in der Person des Weißgerbermeisters Friedrich Günther. Unter seiner Leitung begann wieder eine erfolgreiche Tätigkeit. Zunächst wurden die Feuerwehrmänner uniformiert. Auch neue Ausrüstungsstücke und Geräte wurden beschafft. Standen im Kampf gegen das Feuer bisher lediglich zwei zweirädrige Spritzen ohne Saugwerk und zwei Kübelspritzen zur Verfügung, konnte ab sofort auch auf eine Schub- und Schlagleiter, vier kleine Steigerleitern, einen Requisitenwagen und eine Schlauchhaspel zurückgegriffen werden.

Günther führte ein neues Alarmsignal ein. Erfolgte die Alarmierung bisher mittels der Kirchenglocken, so wurden die Feuerwehrmänner jetzt durch Signalhörner zum Spritzenhaus gerufen.     

Signalhorn im Feuerwehrmuseum Marktredwitz

                                                           Signalhorn im Feuerwehrmuseum Marktredwitz

1873 Die Feuerwehr Wölsau wird urkundlich erwähnt. Die Gemeindeverwaltung Wölsau wird vom Könglichen Bezirksamt Wunsiedel aufgefordert, eine Löschmaschine anzuschaffen und in den Etat "pro 1874" den entsprechenden Betrag von 400 fl. (Gulden) einzusetzen. Der Gemeindeausschuss fasste den Beschluss, es sei an das kgl. Bezirksamt zu berichten, dass die "Nothwendigkeit der Anschaffung einer Löschmaschine für hiesige Gemeinde nicht vorhanden sei". Begründung war u.a. "dass die beiden Ortschaften der Gemeinde Wölsau zu klein sind und dass bereits vier Handspritzen vorhanden sind. 

1874 Gemeindeversammlung in Wölsau am 12. März, wo der Beschluss des Kgl. Bezirksamts Wunsiedel mitgeteilt wurde, dass die Gemeinde Wölsau eine Feuerlöschmaschine neuester Konstruktion und versehen mit dem sog. "Metz'schen Gewind" anzuschaffen und hierfür 600 fl. einzustellen habe. Die Gemeindeversammlung beschließt gegen diesen Beschluss Berufung zu ergreifen. Am 10. Oktober bezirksamtliche Erlassung "Ortspolizeilicher Vorschriften, die Verhütung von Feuersgefahren betr."

1874 In der Versammlung am 7. September wurde der Webereibesitzer Ludwig August Mühlhöfer wurde zum Vorstand gewählt und gleichzeitig auch Friedrich Günther wieder zum Hauptmann gewählt. Der „Feuerwehrausschuss" wurde in den „Verwaltungsrat" umbenannt. Berufen wurden Adam Rasp und Ruckdäschel. (Anmerkung: Diese Bezeichnung hielt sich bis zur Änderung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes im Jahr 1981). Die Wehr trat dem „Gauverband der Freiwilligen Feuerwehren im Sechsämterland" bei.

Am 17. September erfolgte die erste Inspizierung der Redwitzer Feuerwehr und zwar durch den vom Bezirksamt beauftragten Wanderlehrer Fischer.

1875 Im Frühjahr gibt es einen öffentlichen Aufruf zu einer Geldspende zur Deckung des dringensten Bedarfs.
In Wölsau wird am 31. Juli eine neu angeschaffte Feuerlöschmaschine übergeben und die erste Probe derselben vorgenommen, wozu sämtliche zur Pflichtfeuerwehr Berufenen zu erscheinen haben.
Am 15. August Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Dörflas (Quelle: E-KBR Bergmann)

1876 Die erste größere Veranstaltung der Redwitzer Freiwilligen Feuerwehr fand gelegentlich des Gautages der Freiwilligen Feuerwehren im Sechsämterland am 24. September in Redwitz statt. Dabei musizierte der Redwitzer Türmer und "Musikus" Carl Thomae mit seinen Gesellen.

1877 Nach dem Rücktritt des Vorstandes Mühlhöfer wurde im Frühjahr 1877 Fabrikant Gottfried Pöhlmann zu seinem Nachfolger bestimmt. Dieser beklagte sich gar bald beim Magistrat, dass zu den Übungen nur 30 Männer kämen, während 100 benötigt würden. Der Bürgermeister forderte die Marktbewohner erneut zum Beitritt auf und drohte mit der Einführung einer „Pflichtfeuerwehr". Diese wurde auch, nachdem die Mahnung keinen Erfolg hatte, am 12. Mai 1877 eingeführt. Sie bestand neben der Freiwilligen Feuerwehr. Die Pflichtigen traten erstmals am 18. Juni 1877 vor dem Spritzenhaus am Marktweiher an und wurden in die verschiedenen Züge der Steiger-, Spritzen- und Rettungsmannschaften eingeteilt. 

Am 7. Januar Versammlung in Wölsau auf Einladung des Bürgermeisters Schmidt zur probeweisen Vereinigung der Pflichtfeuerwehr zu Wölsau mit der freiwilligen zu Wölsauerhammer und Haingrün (Verfügung des kgl. Bezirksamts Wunsiedel vom 1. Dezember.1876). In der einer Versammlung der vereinigten Feuerwehr Wölsau-Wölsauerhammer wurden vorerst die Mannschaften in den einzelnen Rotten verteilt und zwar derart, dass 12 Mitglieder freiwillig der Steigermannschaft, die übrigen Mitglieder von Wölsau-Haag und Wölsauerhammer der Spritzenmannschaft und die Mitglieder von Haingrün der Ordnungsmannschaft einverleibt wurden. Ferner wurde beschlossen, vom 18. bis 35. Lebensjahre sind sämtliche Mitglieder zum Ausrücken verpflichtet, vom 36. bis 41. Lebensjahre können Mitglieder auf Ansuchen gegen eine Bezahlung von jährlich 6 Mark, ebenso vom 42. bis 50. Lebensjahr gegen Erlegung von jährlich 4 Mark vom aktiven Dienst befreit werden. Die anfallenden Beträge werden zur Anschaffung von Löschrequisiten verwendet. 

Im Juli müssen die die beiden Ortschaften Wölsau und Haag nach einer Verfügung des Bezirksamtes Wunsiedel für die Feuerwehr sofort eine Anstellleiter und eine Dachleiter beschaffen.

Am 9. August brennt in Brand die Spinnerei Gottfried von Glass nieder.

1878 Trotz strengster Maßnahmen wurde der Übungsbesuch immer weniger und Hauptmann Friedrich Günther sah sich schließlich gezwungen, dem Magistrat im Sommer zu melden, dass die Redwitzer Feuerwehr in der Auflösung begriffen sei. Doch der Wunsiedler Bezirksamtmann Ordnung, dem dies vom Magistrat gemeldet worden war, verhinderte die Auflösung durch energisches Eingreifen. Der wenig erbauliche Bericht des Bezirksamtmannes auf Grund seiner Visitation vom 6. Oktober veranlasste nun den Magistrat auch seinerseits energisch durchzugreifen. Hauptmann Günther, der ausdrücklich zum Kommandanten der Pflichtfeuerwehr ernannt wurde, organisierte die gesamte Wehr mit ihren 139 Männern neu.

1879 Zur Beaufsichtigung aller Feuerwehren im Bezirk Wunsiedel setzte der Bezirksamtmann eine „Bezirksfeuerwehr-Inspektion" mit Sitz in Wunsiedel ein. (Anmerkung: Zu dieser Zeit hießen die Landkreise Bezirke und die Bezirke Landkreise).


1890 Die Feuerwehr wird mit Helmen ausgerüstet.

Am 2. Dezember, 2 Uhr früh, drei Erdstöße zu Wunsiedel.

1891 In der Generalversammlung am 25. April konnte Vorstand Heinrich Glass zum ersten Mal an alte, verdiente Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Diplome verteilen.

1892 Nachdem Hauptmann Georg Meyer und Schriftführer Carl Wälzel am 21. März zurückgetreten waren, letzterer nach 18-jähriger Tätigkeit, wählten die Mitglieder Brauereibesitzer Otto Nothhaft als Hauptmann und Georg Frohmader zum Schriftführer.
1893 Auf Bitten der Feuerwehr wurden an die neuerbaute Hochdruckwasserleitung 38 Hydranten angeschlossen. Dies versetzte die Wehr in die glückliche Lage, nunmehr das bei Bränden erforderliche Löschwasser in der Nähe des Brandherdes entnehmen zu können, während es bisher entweder aus den Saugstellen der Kösseine, aus den wenigen Rohrkästen innerhalb der Stadt oder aus dem – vom Brandherd oft weit entfernten – Klingerweiher entnommen werden musste.

Bei einer Visitation durch den Bezirksamtmann Scharf und den Bezirksfeuerwehrvertreter Winnerling am 27. Mai arbeiteten die Feuerwehrmänner zum ersten Mal mit Hydranten. Der Wehr wurde volle Anerkennung ausgesprochen.

Auf Antrag der Wehr beschaffte der Magistrat eine Verbandstasche, 3 Laternen, 20 neue Gurte, 12 Schlauchbinden, 6 Schlauchhalter, 3 Seile, 2 Hupen, eine rote Schnur und ein Signalhorn.
Am 26. Dezember Erdstöße bei Selb um 10 Uhr nachts.

1895 Viele junge Einwohner treten der Wehr bei. Die Wehr erhält eine zweirädrige Schubleiter. Marktredwitz hat 3.001 Einwohner, führt die Kanalisierung durch und beginnt mit der Trottoirisierung (Anm. Anlegung von Gehsteigen). Am 16. Mai Beben mit starkem Erdstoß in senkrechter Richtung von unten nach oben, im ganzen Gebiet wahrgenommen.

1896 Am 22. Mai beschließt der Gemeindeausschuss in Wölsau, es sei zur Anschaffung der Helme und Gurte der hiesigen freiwilligen Feuerwehr vorläufig Abstand zu nehmen. Da die sämtlichen Schläuche bereits defekt sind, sind sofort ca. 40 Meter Schläuche zu bestellen und aus der Gemeindekasse zu decken.  

1897 Bei dem Brand in Marktredwitz am 14. März 1897 verletzte sich Johann Schricker, Spritzenzugführer der Feuerwehr Dörflas, (Handquetschung durch Fall) und erhielt von der Landes-Unterstützungskasse 18,20 M (Zeitung für Feuerlöschwesen Ausgabe 15 vom 1. August 1897, S. 51).

Am 20. Juni, dem 30. Gründungsfest der Wehr, fand zugleich der Bezirksfeuerwehrtag in Redwitz statt. Bezirksamtmann Scharf verlieh am 31. Mai an die Wehrmänner Jakob Wohlleben, David Mühlhöfer, Adam Rasp und Georg Küspert das Feuerwehrehrenzeichen für 25-jährige Dienstzeit.

 

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